Einfach großartig (microstory)
Familie Osterhase trifft die letzten Vorbereitungen für das jährlich stattfindende Ereignis morgen. Alle helfen mit: Mama und Papa sowie ihre vierzehn Sprösslinge. Es gibt noch viel zu tun, schließlich freuen sich unzählig viele Menschenkinder auf diesen besonderen Feiertag. Sie wollen ihre versteckten Nestchen suchen. Diese müssen in der kommenden Nacht alle heimlich versteckt werden.
Bis auf acht Körbe, geflochten aus Ruten, Zweigen und gespaltenem Holz und randvoll mit den süßesten Leckereien und bunten Eiern befüllt, sind alle anderen auf über fünfzig Schubkarren verteilt bereitgestellt.
Papa Hase legt gerade einen weiteren Korb auf eines dieser Transportmittel und hört aus dem Kinderzimmer, wie sich die beiden ältesten, Maxime und Fleurian, streiten. Sofort geht er zu ihnen.
„Na, na, was ist denn hier los?“
„Der Fleurian ist doof! Er sagt immer, dass das größte und schönste Osterei nur das großartigste, liebste Kind erhalten dürfe. Aber ich habe mir so viel Mühe mit Bemalen gegeben und möchte dieses lieber einem armen Waisenkind schenken! Doch er zieht mich immer am Ohr und sagt nein.“
„Gar nicht wahr!“, ruft ihr Bruder.
„Na, Schluss jetzt! Fleurian, was habe ich dir übers Langziehen von Ohren gesagt? Entschuldige dich bei Maxime.“
„Entschuldigung.“, gibt dieser kleinlaut von sich.
Papa überlegt einen Moment lang und sagt dann: „Hmm …, es sind eigentlich beides edle Absichten von euch. Doch stellt euch mal Folgendes vor: Ich habe gestern eine besonders große Möhre im Garten ausgegraben. Wer von euch Hoppel soll sie bekommen?“
„Na ich!“, rufen beide wie aus einem Munde und lachen dabei.
„Ach ja? Wer von euch beiden ist denn aber das großartigste und liebste Häschen? Und wer ein Waisenkind?“, stellt Papa Hase die beiden auf die Probe. Diese sind auf einmal still, keines der Häschen vermag etwas zu sagen.
Nach einer Weile bricht Fleurian sein Schweigen: „Okay, dann teilen wir die Karotte halt mit allen.“
Der Osterhase strahlt über beide Ohren, stolz auf seine Kinder, und meint: „Seht ihr, ihr seid eben großartig! Auch eure Geschwister sind es. Könnte es nicht auch sein, dass es bei den Menschenkinder auch so ist?“
Maxime räuspert sich: „Du Papa? Wir sollten nächstes Jahr nur noch große Ostereier bemalen.“
Und Fleurian wirft ein: „Okay, dein fertiges Ei darfst du geben, wem auch immer du möchtest.“
„Ich schenke es dir.“
„Danke, dann teilen wir auch dieses zusammen mit der Karotte mit allen!“
Papa strahlt und nimmt seine beiden Kinder in die Arme. „Das sind wundervolle Ideen!“
Frohe Ostern!
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